App-Projekt verlegt: Loisachlauf statt Staffelseelauf
Es folgt der Bericht von Andreas Mayr / Merkur.de
Am Staffelsee hat es nicht geklappt. Nun verlegen Norbert Kutschera und sein Team ihr Lauf-App-Projekt an die Loisach.
- Norbert Kutschera und sein Team verlegen ihr Lauf-App-Projekt an die Loisach.
- Sie planen einen Wettkampf, der sich über einen Monat erstreckt, vom 1. bis 31. Mai.
- Das Motto der Veranstaltung lautet „Mai-Fitness-Run“.
Murnau/Seehausen – Norbert Kutschera gilt als Kämpfer, der seine Projekte nicht so schnell aufgibt – selbst wenn Gegenwind auf ihn einstürmt. Wahrscheinlich ist seine Hartnäckigkeit auch der Grund, warum seine Lauf-App meinBerglauf stetig weiter wächst und mittlerweile schon nach Berlin exportiert wurde. Der Mann kann Niederlagen gut wegstecken – eine tendenziell gute Eigenschaft für Sportler. Und so hat Kutschera nicht geklagt, als ihm die Seehauser Gemeinderäte seinen Traum von einer Rennstrecke am Staffelsee nahmen, obwohl doch das erste Gespräch mit Bürgermeister Markus Hörmann (CSU) noch verheißungsvoll geklungen hatte. Bei der Abstimmung lehnten die meisten Räte ab, die elektronischen Wendepunkte auf Seehauser Flur zu installieren. Die Gemeinde fürchtete noch mehr Besucher an der ohnehin oft überlasteten Murnauer Bucht. Doch nun verkündet der Entwickler: „Das Projekt ist nicht gestorben.“
Blaues Land läuft
Er und seine Helfer – vor allem Dietmar Neugebauer (Zweiter Vorsitzender der LG Staffelsee) – verlegen es bloß an eine andere Stelle. Aus dem Staffelseelauf ist nun so etwas wie der Loisachlauf geworden. Offiziell heißt das Konzept: Blaues Land läuft. Die neue Rennstrecke für Läufer, Rollstuhlfahrer, Nordic Walker und Wanderer verläuft vom Südende Murnaus (beim Bike-Park) an der Loisach entlang nach Ohlstadt. Fragt man Kutschera nach dem entscheidenden Mann, fällt öfter der Name Rolf Beuting. Murnaus Bürgermeister vom ÖDP/Bürgerforum hatte bereits die Strecke am See – also den Abschnitt auf dem Grund der Marktgemeinde – genehmigt, auch weil damit „ein Angebot für Menschen mit Behinderung oder für jüngere Zielgruppen“ geschaffen wird, so schreibt es der Macher in einem Brief an die Sponsoren.
Mitmachen kann jeder, der die App herunterlädt
Nach dem Veto der Seehauser berieten sich der Bürgermeister und Kutschera nochmals und stießen auf die Alternativroute an der Loisach. Bei Christian Scheuerer (parteifrei), dem Rathaus-Chef von Ohlstadt, sowie der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt stellten sie sicherheitshalber auch noch ihre Pläne vor – diesmal mit ausschließlich positiven Antworten. Möglicherweise integrieren sie später noch einen Halbmarathon in der Online-Anwendung, der dann auch das Ohlstädter Gebiet beträfe. Doch zunächst richten sie das Programm für die 5- und 10-Kilometer-Strecken ein. Bis zum Wendepunkt kurz vor der Brücke über den Fluss sind es einfach exakt 2,5 Kilometer. Mitmachen kann im Prinzip jeder, der sich die App herunterlädt. Läuft er oder sie dann die Wettkampfrunde mit dem Handy, erfasst das Programm automatisch die Zeit und speist sie in die Rangliste ein. Somit können sich Läufer, Walker oder Rollstuhlfahrer untereinander vergleichen, ohne gleichzeitig unterwegs zu sein. Das Geheimnis hinter meinBerglauf.
Startzeitpunkt korrigiert
Einzig den Start muss Norbert Kutschera, der die App in seiner Zeit im Murnauer Innovationsquartier angestoßen hat, etwas nach hinten korrigieren. Ursprünglich hatte er für 10. April einen Benefizlauf im Kopf, der aber alleine schon wegen der Corona-Auflagen nicht machbar war. Hinzu kommt, dass es die Macher zeitlich nicht ganz schaffen, Strecke und App fertigzustellen. Ihre neuesten Pläne sehen einen Wettkampf vor, der sich über einen Monat erstreckt, vom 1. bis 31. Mai, unter dem Titel Mai-Fitness-Run.
Wer viel und oft rennt, hat mehr Chancen auf Preise
Mit seinem Kollegen Dietmar Neugebauer initiiert Norbert Kutschera auf der neuen Strecke zwischen Murnau und Ohlstadt den „Mai-Fitness-Run“. Bei diesem Lauf „wird es nur auf den Fleiß ankommen“, stellt Kutschera klar, nicht auf die Geschwindigkeit. Pro absolviertem Fünf-Kilometer-Lauf landet ein Los in der Trommel für die Tombola, die am Ende stattfindet. Wer viel und oft rennt, hat also mehr Chancen auf die Preise. Sendet man zudem ein Aktionsfoto beim Lauf an dietmar.neugebauer@gmx.de, landet ein weiteres Los im Topf. Die Bilder fügen die Veranstalter am Ende zur „Wall of fame“ zusammen, einer Ruhmeswand. Der Erlös der Aktion – Teilnahmegebühr 12 Euro – geht an ein wohltätiges Projekt in der Region, wie das beinahe immer der Fall ist bei Kutscheras Veranstaltungen. Diesmal unterstützen die Organisatoren das Angehörigencafé in der Unfallklinik Murnau, das Menschen im Rollstuhl und deren Angehörige der gesellschaftlichen Mitte durch diverse Veranstaltungsangebote näher bringen möchte. Schnell laufen lohnt sich trotzdem. Mithilfe des Altersfaktors, einer Zahl, die die Bestzeiten je nach Alter anpasst, können sich 60-Jährige mit 20-Jährigen vergleichen. „Kurzum: es gibt keine Altersklassen mehr, sondern nur noch altersbereinigte Laufzeiten in einer Ergebnisliste, bei der nun auch ältere Läufer wieder aufs Gesamtsiegerpodest kommen können“, erklärt Kutschera. Die neuesten Informationen sowie die Anmeldung zum Lauf sind auf der Internetseite www.blaueslandlaeuft.fitness zu finden.